Bannerbild | zur Startseite Bannerbild | zur Startseite
Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Abschlussbericht Bundesjungzüchterwettbewerb 2023


Abschlussbericht 25. Bundesjungzüchterwettbewerb

 

Die Gastgeber aus Brandenburg-Anhalt werden Gesamtsieger, Hannover und Rheinland folgen auf dem Treppchen.

 

(Neustadt / Dosse): Bei besten Bedingungen findet der 25. Bundesjungzüchterwettbewerb im Haupt- und Landgestüt Neustadt (Dosse) inmitten der Heuernte bei herrlichem Juniwetter vom 09. Bis 10. Juni 2023 statt und endet mit einem großen Erfolg für die Gastgeber des Pferdezuchtverbandes Brandenburg - Anhalt.
Zur Jubiläumsveranstaltung begrüßte Wolfgang Jung als Präsident des Pferdezuchtverbandes Brandenburg - Anhalt viele elementare Förderer der Jungzüchterarbeit der ersten Stunde. Dr. Ludwig Christmann (Hannover) ist der Erfinder und Initiator des Wettbewerbs und konnte sich inmitten des Getümmels mit allen Anwesenden über den großen Erfolg seiner Idee freuen, welche auch auf internationaler Ebene alle zwei Jahre als Weltmeisterschaft ausgetragen wird und sich wachsender Begeisterung erfreut. Landstallmeister Dr. Henning Frevert und Regine Ebert, Geschäftsführerin der Neustädter Gestüte, führten alle Gäste persönlich über die beeindruckende Anlage und erzählten Interessantes zur Geschichte.
Auch viele ehemalige Jungzüchter sind zur großen Jubiläumsfeier am Freitag im festlich geschmückten Zelt angereist. „Das ist genauso schön wie früher", fasst es Walter Wadenspanner passend zusammen, der heute eine erfolgreiche Hengststation als Familienbetrieb im bayerischen Rottenburg führt.
Jede Mannschaft besteht aus zwei Teams der Altersklassen 14-18 Jahre und 19-25 Jahre. Jedes Team besteht aus drei Teilnehmern und zwei Reservisten. Insgesamt starten so über 100 Teilnehmer aus den 12 Pferdezuchtverbänden: Bayrischer Zuchtverband für Kleinpferde und Spezialrassen, Hannoveraner Verband, Landesverband Bayerischer Pferdezüchter, Pferdezuchtverband Baden-Württemberg, Pferdezuchtverband Brandenburg-Anhalt, Pferdezuchtverband Sachsen-Thüringen, Rheinisches Pferdestammbuch, Verband der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern, Verband der Züchter des Holsteiner Pferdes, Verband der Züchter des Oldenburger Pferdes, Verband der Züchter und Freunde des Ostpreußischen Warmblutpferdes Trakehner Abstammung, Westfälisches Pferdestammbuch.
Die deutschen Meisterschaften des hippologischen Nachwuchses beginnen traditionell am Freitagnachmittag mit dem ersten Wertungsteil, der Theorie. Hier müssen 25 Multiple-Choice-Fragen richtig beantwortet werden, um 100 Punkte zu erreichen. Diese Fragen haben es in sich und gute Vorbereitung ist essentiell für den Erfolg. Gleich die erste Frage setzte den Ton:  „Welche Aussagen über den Gendefekt der cerebellären Abiotrophie sind korrekt?“. Es blieb weiter knifflig. Alles Wissen für die Theorie entstammt der „roten Bibel“ der Jungzüchter - den „Richtlinien für Reiten und Fahren“ Band 4: „Grundwissen zur Haltung, Fütterung, Gesundheit und Zucht“ der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Gewonnen wurde die Theorie in der  Altersklasse der 14 bis 18-Jährigen (AK I) in diesem Jahr mit 65 Punkten von Henni Edler vor Henrikje Doose (beide Brandenburg - Anhalt), Nane Grossmann aus Holstein wird Dritte. Bei den 19 bis 25-Jährigen (AK II) siegte Wiebke Poppe (Hannover) mit 78 Punkten vor Stella Porath (Trakehner) und Kathrin Kreuzer (Baden - Württemberg gemeinsam mit Victoria Günther (Trakehner) gemeinsam auf Platz drei. Die Siegerinnen freuen sich über einen Freisprung, gegeben von der Hengststation Sosath in Lemwerder.
Nach der Theorieprüfung folgt das Freispringen. Seit 2022 kommt auch bei den Jungzüchtern die lineare Beschreibung zur Anwendung. Hierbei werden 5 Pferde eingeschätzt. Die Regeln sind einfach: die Richtergruppe beschreibt das Pferd und der Teilnehmer, der mit der eigenen Einschätzung am nächsten an das Richterurteil herankommt, gewinnt. Erfolgreich waren hier bei den Jüngeren Tim Biber (Pony Bayern) mit 84,8 Punkten vor Nane Grossmann (Holstein)  und Marie Südkamp aus Oldenburg. Bei den Älteren siegte Leon Pferdmenges aus dem Rheinland mit 85,5 Punkten vor Jasmin Lamprecht (Baden-Württemberg) und Helena Lettl (Pony Bayern). Die Sieger freuen sich über eine Schabracke der Firma Passier und einen Gutschein des FN-Verlags.
Erstmals kam in Neustadt die eigens von, mit und für Jungzüchter entwickelte digitale App „TradeSco“ (kurz für Trademark (Merkmal) und Scoring (Bewertung)) zum Einsatz. Hier werden die individuellen Merkmalsausprägungen direkt auf dem Handy auf einer Skala von minus 3 (sehr gering/wenig) bis plus 3 (sehr stark / deutlich) eingeschätzt. Nach einigen erfolgreichen Testläufen „ruckelte“ die Technik dann zunächst etwas, denn nie zuvor konnte mit einem so großen Teilnehmerfeld getestet werden. Hier zeigt sich dann wieder der große Zusammenhalt der Jungzüchter – schnell wurde wieder auf die Papierform zurückgeschwenkt, und alle Teamleiter und Betreuer haben gleich im Anschluss über 500 Bögen manuell ausgewertet. Am nächsten Tag lief die Technik dann zuverlässig zur linearen Beschreibung des Exterieurs von drei Stuten. Die Deutschen Jungzüchter sind damit nun endgültig erfolgreich digital unterwegs.
Als echter Pferdekenner bewies sich Tim Biber, der auch diese Wertungsprüfung mit 88,83 Punkten, zusammen mit  Hanna Roitsch aus Brandenburg – Anhalt in der AK I für sich entscheiden konnte. Dritte wurde  Romy Schlotyssek aus Baden-Württemberg. In der AK II setzte sich Juliane Albers aus Oldenburg mit 92,17 Punkten vor Carolin Wolpert (Baden - Württemberg) und Chiara Celine Koert (Rheinland) durch. Die Sieger erhielten eine Schabracke, gegeben von Ruppiner Pferdefutter und je 2 Freikarten zu den Redefiner Pferdetagen.
Die Königsdisziplin der Jungzüchter ist das Vormustern, darum geht sie mit dem Faktor 1,5 in die Gesamtwertung ein. Die große Kunst hierbei ist es, ein zugelostes Pferd den Richtern bestmöglich auf der Dreiecksbahn im Stehen, Schritt und Trab an der Hand zu präsentieren. Zwei korrekte Aufstellungen (von links und rechts), eine gerade, präzise, fleißige aber nicht eilige Schritttour von den Richtern weg und wieder zurück und dann eine energische, aber harmonische Trabrunde entlang der Außenlinie, bei der das volle Bewegungspotential des Pferdes bestmöglich in Szene gesetzt werden soll, erfordert sowohl läuferische Schnelligkeit und Kondition, aber auch viel Einfühlungsvermögen und eine ruhige Hand. Zu viel Risiko kann hier schnell ein Angaloppieren und gar Wegspringen provozieren und die geforderte Linienführung in Gefahr bringen. Bei zu wenig Risiko wirkt das Pferd schnell „müde“ und es bleibt hinter seinen Möglichkeiten – was wiederum Abzüge für den Teilnehmer bedeutet.
Am besten gelang das Vormustern in der AK I in diesem Jahr Hanna Roitsch (Brandenburg - Anhalt) sie erhielt 93 Punkte und noch dazu ein „besser geht es fast nicht“ von der Richtergruppe. Zweite wurde Jette Odile Fischer aus Hannover, der dritte Platz ging an Nele Kopka aus dem Rheinland, zusammen mit Julienne Freund aus Sachsen-Thüringen.
Antonia Ritter aus Brandenburg - Anhalt gewinnt zum zweiten Mal in Folge den Vormusterwettbewerb der AK II. Sie stellte die Prämienstute Chery Lady vor und Ira Hagemann kommentierte für die Richtergruppe: „Eine Lehrstunde für uns alle, die zeigt, wie es sein soll“. Die zweite Siegerin mit ebenfalls 97 Punkten heißt Wiebke Poppe aus Hannover, die die Ponystute Cassandra brillant in Szene setzte. Dritter wurde Phillipp Schwarz aus Bayern. Als Ehrenpreise für die Sieger gab es je einen Freisprung eines Hengstes, gegeben vom Haupt- und Landgestüt in Schwaiganger und vom Klosterhof in Medingen.
Jeder Vorführer wird bei seiner Vorstellung von einem Peitschenführer unterstützt, der dafür sorgt, dass das Pferd geregelt und auf den Linien bleibt, er treibt sanft und rahmt das Pferd zu den Grußaufstellungen von vorn ein, um ein Vortreten zu verhindern. In der AK I zeigten Henrikje Doose aus Brandenburg-Anhalt und Lilly Marlen Klingspor (Trakehner), die Ihr Team als Reservistin unterstützte, die besten Runden.  Franziska Diepold (Pony Bayern) und Cornelius Speck (Holstein) konnten den Titel in der AK II gewinnen. Reitsport Matzen aus Hendewitt stiftete edle Paradedecken für die besten Peitschenführer des Landes.
Immer wieder wurden die guten Pferde gelobt, hier konnte jeder Jungzüchter sein läuferisches Können zeigen. Zu Verfügung gestellt wurden die Pferde vom Haupt- und Landgestüt Neustadt (Dosse) und da ein Teilnehmer jedes Teams ein Pony zur Vorstellung an der Hand zugelost bekommt, wurden Diese dankenswerter Weise von Detlef Schwolow aus Dallgow und Familie Högemann aus Treuenbrietzen zur Verfügung gestellt.
Gesamtsiegerin der AK I wurde die Vorjahresdritte Henrikje Doose vor Henni Edler (beide Brandenburg - Anhalt). Bronze ging an Fabienne Dürselen aus dem Rheinland. In der AK II siegte Wiebke Poppe aus Hannover vor Antonia Ritter (Brandenburg- Anhalt) und Kathrin Kreutzer (Baden - Württemberg). Der Zuchthof Wadenspanner aus Pattendorf sponserte je einen Freisprung als Ehrenpreise für die Sieger.
Zwei Reservisten unterstützen jedes Team, die in einer gesonderten Wertung an Prüfungen der Theorie und der linearen Beschreibung von Freispringen und Exterieur teilnehmen und so wichtige Erfahrungen sammeln können. Beste in der AK I wurde Pia Krone vor Karl-Hendrik Rollwage (beide Hannover) und Cecile Weber aus dem Rheinland.  Die Wertung der AK II konnte Eunike Edler (Brandenburg-Anhalt) vor Annika Struwe aus Holstein und Ines Küppers (Rheinland) für sich entscheiden. Ein bittersüßer Sieg, denn als Reservistin hat die Auszubildende des Haupt- und Landgestüts Neustadt (Dosse) mit 79 Punkten das beste Theorieergebnis des gesamten Teilnehmerfeldes geschrieben und empfiehlt sich so bereits für einen Startplatz im nächsten Jahr. Zu gewinnen gab es Bücher und Gutscheine, gegeben vom FN-Verlag.
In der Mannschaftswertung der AK I geht der Titel nach Brandenburg - Anhalt, Silber gewinnt das Team aus dem Rheinland und der Bronzeplatz geht nach Hannover. Die Mannschaftswertung der AK II gewinnt wiederum Hannover vor Brandenburg - Anhalt und dem Team aus dem Rheinland. Die Sieger freuen sich über die neuen ehorses Überraschungsboxen, die Zweitplatzierten erhalten Freikarten zum Sommerfest im Celler Landgestüt und die Drittplatzierten Bücher, gegeben vom DLG-Verlag. Alle Platzierten erhalten weiterhin Freikarten für die Bundeschampionate in Warendorf, wo sie traditionell am Freitagnachmittag auf dem Reitpferdeviereck der Burandt-Wiese mit den Geldpreisen der R+V Versicherung geehrt werden.
In der großen Endabrechnung geht der Titel des Gesamtsiegers somit ebenfalls an die Gastgeber aus Brandenburg - Anhalt vor Hannover und Rheinland. Die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) sponserte als Ehrenpreise für die Sieger, die Firma Livisto für die Zweitplatzierten und die Dritten freuen sich über wertvolle Pflegeprodukte fürs Pferd von Zedan, gegeben von MM Cosmetics.
Ein besonders emotionaler Erfolg für das Team aus Brandenburg - Anhalt, das den Siegerpokal auf dem heimischen Paradeplatz empfängt und noch auf dem Treppchen mit der Siegerdusche geweiht wird. Ein ganz besonderer Triumph auch deshalb, da alle Teilnehmer sowohl in die Vorbereitung als auch in den operativen Ablauf des Wettbewerbs eng mit eingebunden waren und es neben der eigenen sportlichen Leistung, links und rechts immer viel zu tun gab.  Das Organisationsteam um Claudia Fuchs hat die Hand gehoben, als für dieses Jahr kein anderer Veranstalter nach dem üblichen Vergabeverfahren gefunden werden konnte. Denn die Rahmenbedingungen passen, die Anlage ist prädestiniert und alle Beteiligten sind mit Leib und Seele dabei. Der Pferdezuchtverband Brandenburg - Anhalt unterstützt „seine“ Jungzüchter stets bei allen Vorhaben und so war auch die gesamte Neustädter Geschäftsstelle um Horst von Langermann das ganze Wochenende für die Jugend im Einsatz.

Abends wurde dann auf der großen Siegerfeier lange getanzt und die Jungzüchter zeigen wieder, was für eine tolle Gemeinschaft sie sind. Hier entstehen echte Freundschaften für das ganze Leben.  

11.963 Zeichen
Bei Veröffentlichung und / oder Abdruck, bitt Info an:

 

Abschlussbericht

News